Ja – ganz so war unser Abschied aus Südamerika tatsächlich nicht geplant. Eigentlich hatten wir darauf gehofft, uns noch tief in den Amazonas und durch die am wenigsten erforschten Regionen Brasiliens hinauf ins abenteuerliche Venezuela arbeiten zu können. Früher oder später aber kam der Zeitpunkt, an dem wir uns entscheiden mussten – für oder gegen das Abenteuer Venezuela. Die aktuell extrem kritische politische Lage im Land und nicht zuletzt das eine oder andere Erlebnis im Norden Brasiliens haben uns dann aber doch auf Nummer sicher gehen lassen. Bis auf weiteres wollen wir das Risiko Venezuela nicht auf uns nehmen – und plötzlich bleiben nur noch ein paar Tage bis zum Abschied aus Südamerika. Zeit endlich mal ein wenig Urlaub zu machen. Weiterlesen
Beiträge mit dem Schlagwort: Strand
Jericoacoara – Urlaub zum Abschied
Lençóis Maranhenses – Wüste unter Wasser
Der Nationalpark der Lençóis Maranhenses ist wohl einzigartig, besonders aus der Luft betrachtet. Aus unmittelbarer Nähe sind Weite und Vielzahl der Dünen und Lagunen, die sich hier bis zum Horizont abzuwechseln scheinen, nicht annähernd abzuschätzen. Wer allerdings die Luftbilder kennt, der will die unvergleichliche Landschaft aus Dünenrippen naturgemäß auch aus der Nähe gesehen haben. Selbst die anstrengende Anreise über etliche Etappen konnte uns davon nicht abhalten. Vielleicht ist es auch gerade die quälende Anfahrt, die uns die Besonderheit der Natur sehen, ja sogar spüren lässt – ob wir wollen oder nicht. Weiterlesen
Time Out – Langkawi
Nach dem emotionalen Jahreswechsel wollen wir ein paar Tage die Füße hoch, all den immer noch ungestillten Entdeckungsdrang auf Eis, und uns seit längerem wieder mal entspannt an den Strand legen – ohne jedes Programm, ohne jedes Highlight. Dafür haben wir uns Malaysias nördlichste Inselgruppe Langkawi, unmittelbar an der thailändischen Grenze, ausgesucht. Ohne jeden Programmpunkt wollen wir hier ein paar Tage „Flitterwochen-Feeling“ aufkommen lassen und unsere Reisepläne erstmal am Festland zurücklassen.
Um auf der kleinen Insel mobil zu sein mieten wir uns nach Ankunft erstmal wieder ein Moped. Da die Insel online praktisch ausgebucht und für asiatische Verhältnisse überteuert ist wollen wir auf eigene Faust privat ein nettes Plätzchen suchen. Die primär einheimischen Touristen scheinen ohnehin eher für Shopping und Seafood-Restaurants auf die Insel zu kommen als zum baden. Durch die Sonderstellung als Duty-Free-Insel sind die Preise für viele Dinge auf der Insel nämlich erheblich niedriger als am Festland. So kostet hier eine Dose Bier beispielsweise weniger als ein Drittel des Preises aus Kuala Lumpur. Damit nimmt freilich auch unsere zwischenzeitliche Enthaltsamkeit wieder ein jähes Ende. Als eines der wenigen klassischen Touristenziele Malaysias ist die Insel doch sehr überlaufen und für Backpacker nur bedingt interessant. Weiterlesen
Zur Reha im Urlaubsparadies
Nach unserem Tauchkurs bleiben uns nur wenige Tage auf den Philippinen – der Weiterflug nach Macao ist bereits gebucht. Trotz unserer Abneigung gegen touristische Highlights entscheiden wir uns für einen Kurzbesuch auf Boracay – in der Kürze der Zeit ist es wegen der meist bescheidenen Infrastruktur sehr zeitaufwendig den Weg auf kleinere, weniger überlaufene Inseln zu finden. Aufgrund der Taifunsaison ist aber wohl auch Boracay derzeit etwas ruhiger. Anstatt der sonst üblichen teils europäisch dominierten Gästestruktur findet man derzeit primär Koreaner und ein paar (kaum übersehbare) Chinesen.
So sehr wir uns in China an die Masse an Chinesen und ihren Habitus gewöhnt haben – wenn wir in anderen Ländern auf urlaubende Chinesen treffen fühlen wir uns immer wieder bestens unterhalten. Im krassen Gegensatz zu den unauffälligen Koreanern erfüllen die Touristen aus dem Land des Lächelns jedes Klischee aufs Hartnäckigste. Da sie hier meist in Kleingruppen und ohne die in China, aber auch auf Europareisen, übliche Reiseleitung unterwegs sind wirken sie meist völlig verloren. Wer eine chinesische Touristengruppe beim Auswählen eines Tisches im Restaurant und der entsprechenden Bestuhlung beobachtet erkennt auch ohne sozialwissenschaftliches Diplom weshalb China in ökonomischer Hinsicht kaum zur bestimmenden Wirtschaftsgroßmacht der Zukunft werden kann – man steht sich schlichtweg zu sehr selbst im Wege. Obwohl jene Chinesen, die sich das Privileg des Reisens leisten können, im Regelfall überdurchschnittlich gebildet sind – sie scheinen völlig entscheidungsunfähig und beinahe süchtig nach Anordnungen und Vorgaben zu ihrem Handeln zu sein. Dieses Vorurteil wurde bisher von jeder angetroffenen Gruppe eindrucksvoll bestätigt – wir halten es also gewissermaßen für empirisch belegt.
Im Gegensatz zu Puerto Galera fallen uns hier derzeit erheblich weniger Heirats- und Sextouristen auf. Ersteren ist es hier wohl zu teuer – zweitere warten vermutlich zu Hause ungeduldig auf die Hauptsaison. Wir waren in Puerto Galera doch sehr überrascht von der hohen Anzahl wenig appetitlicher älterer Herren aus Europa, die hier mit ihren ungleich jüngeren philippinischen Frauen Urlaub machen. Ebenso überrascht hat uns bisher die erstaunliche Präsenz der Homosexuellen- und Transgenderszene. In einem derart religiös geprägten Land (immerhin gibt es hier vor den Sicherheitseinweisungen an Bord einer Fähre ein gemeinsames Gebet, genauso findet man zum Teil die Zeiten der nächsten Predigt auf der Vorderseite von Speisekarten) hatten wir das kaum erwartet – im muslimisch dominierten bzw. regierten Süden wird man sich aber wohl diesbezüglich erheblich bedeckter halten (müssen). Die starke Verbreitung dieser Szene als männliche Reaktion auf die Zuwendung der jungen einheimischen Frauen zu westlichen Männern zurückzuführen wäre wohl ein wenig wagemutig – völlig undenkbar scheint es aber nicht zu sein.
Eigentlich wollten wir auf Boracay noch den ein oder anderen Tauchgang an unseren Tauchkurs anhängen – manchmal aber kommt es anders als man denkt. Da wir aktuell beide mit entzündeten Ohren zu kämpfen haben ist der Drang unter die Oberfläche bis auf Weiteres erstmal vergessen. Da uns mit Usagi der nunmehr dritte Taifun seit unserer Ankunft am Pazifik getroffen hat lädt das Wetter aber ohnehin nur sehr bedingt zum Wassersport ein (Vielleicht ist auch deshalb dieser Artikel mehr Freizeitsoziologie als Reisebericht). So verbringen wir die beiden Tage auf Boracay mit Spaziergängen und der verzweifelten Suche nach dem Grund für den Touristenansturm auf das gerade mal 10 Quadratkilometer messende Eiland.
Der White Beach entlang der Westküste der Insel wird regelmäßig zu den schönsten Stränden weltweit gezählt. Da die Philippinen aber über mehr als 36.000 Kilometer Küstenlänge verfügen muss man nach spektakulären Stränden hier auch anderswo nicht lange suchen. Man könnte mit der Gesamtlänge der philippinischen Strände beinahe die Welt am Äquator umspannen. (Wenn wir schon bei Zahlenspielen um den Äquator sind fällt mir noch ein spannendes zu den Chinesen ein. Würden sämtliche Einwohner Chinas im Abstand von 50 Zentimetern eine Polonaise tanzen so reicht diese nicht nur wie im bekannten Schlager von Hamburg Blankenese bist hinter Wuppertal sondern stolze 70 Mal um den gesamten Erdball. Zeigt doch ganz gut die beeindruckende Masse dieses Volkes – hat aber zugegebenermaßen weder wissenschaftlichen Wert noch inhaltlich mit meinem Artikel zu tun, also zurück nach Boracay).
Wer für eine Woche Urlaub auf die Philippinen kommt und sämtliche denkbaren Aktivitäten und Angebote auf einem Raum versammelt haben möchte ist hier sicherlich gut bedient – ihn wird auch kaum stören dass die Preise doch erheblich höher sind als in anderen Regionen des Landes. Verglichen mit Deutschland ist es hier schließlich immer noch recht günstig – zumindest gilt das für Essen, Massagen und andere Dienstleistungen. Man muss allerdings in Kauf nehmen dass sich an den wenigen Kilometern des berühmten Strandabschnitts hunderte Hotels drängen und bei einem Spaziergang am Strand selbst in der Nebensaison kaum eine ruhige Minute zu finden ist. Zu sehr wird man von Verkäufern bedrängt die einem einen Schnorchelausflug, Jetskifahrten oder auch nur einen Schlafplatz für die Nacht aufdrängen möchten. Viele scheinen jedenfalls gerade wegen dieses Trubels nach Boracay zu kommen.
Wir sind froh Boracay gesehen zu haben, verspüren allerdings kaum das Bedürfnis bei unserer geplanten Rückkehr auf die Philippinen in 2 Monaten erneut den Ballermann der Philippinen zu besuchen – zumal hier dann bereits die Saison begonnen hat und wir uns kaum in den Reihen der feiernden Meute wiederfinden möchten. Wir hoffen uns beim nächsten mal mehr Zeit nehmen zu können um das ein oder andere unentdeckte Juwel der Inselgruppe ausfindig zu machen und beneiden all jene ein wenig die Boracay und zahlreiche andere Plätze auf den Philippinen noch vor 30 Jahren in einem völlig anderen Zustand vorgefunden haben. Der Mut ein touristisch kaum erschlossenes Land zu bereisen lohnt sich eben in den allermeisten Fällen mehr als jede erdenkliche Pauschalreise – so komfortabel und luxuriös sie auch sein mag. Damit drängt sich doch eine Wiederholung des Titel unseres vorletzten Artikels beinahe auf: „Das Leben beginnt am Ende der Komfortzone.“
Jetzt machen wir uns aber erstmal, mehr oder weniger komfortabel, auf den Weg zurück nach Manila. Obwohl die Schiffe auf den Philippinen nicht als die zuverlässigsten gelten und insbesondere in der Taifunsaison die Chance von Verzägerungen hoch sind wollen wir erneut den Seeweg wählen. Auf einen Flug wollen wir ohnehin verzichten um noch etwas mehr vom Land zu sehen. Da unser Flug nach Macao aber schon am Montag geht führt uns unser direkter Weg zurück wie folgt:
-Trycicle zum Hafen auf Boracay. 10 min
-Auslegerboot nach Caticlan. 20 min
-Trycicle zum Fährhafen Caticlan. 10 min
-Fähre nach Roxas / Mindoro. 4-5 Stunden
-Bus nach Calapan / Mindoro. 3 Stunden
-Fähre nach Batangas / Luzon. 2 Stunden
-Bus nach Manila. 2,5 Stunden
-Jeepney zur (noch unbekannten) Unterkunft. ???
Ganz einfach also, inkl. Wartezeiten rechnen wir mit rd. 16 Stunden. Könnte aber auch ein wenig mehr werden. Auf der Fahrt nach Boracay haben wir alleine 6 Stunden auf die letzte Fähre gewartet.
Kurzer Ausblick von unserem Balkon…