Beiträge mit dem Schlagwort: Strand

Jericoacoara – Urlaub zum Abschied

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Ja – ganz so war unser Abschied aus Südamerika tatsächlich nicht geplant. Eigentlich hatten wir darauf gehofft, uns noch tief in den Amazonas und durch die am wenigsten erforschten Regionen Brasiliens hinauf ins abenteuerliche Venezuela arbeiten zu können. Früher oder später aber kam der Zeitpunkt, an dem wir uns entscheiden mussten – für oder gegen das Abenteuer Venezuela. Die aktuell extrem kritische politische Lage im Land und nicht zuletzt das eine oder andere Erlebnis im Norden Brasiliens haben uns dann aber doch auf Nummer sicher gehen lassen. Bis auf weiteres wollen wir das Risiko Venezuela nicht auf uns nehmen – und plötzlich bleiben nur noch ein paar Tage bis zum Abschied aus Südamerika. Zeit endlich mal ein wenig Urlaub zu machen.  Weiterlesen

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Lençóis Maranhenses – Wüste unter Wasser

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Der Nationalpark der Lençóis Maranhenses ist wohl einzigartig, besonders aus der Luft betrachtet. Aus unmittelbarer Nähe sind Weite und Vielzahl der Dünen und Lagunen, die sich hier bis zum Horizont abzuwechseln scheinen, nicht annähernd abzuschätzen. Wer allerdings die Luftbilder kennt, der will die unvergleichliche Landschaft aus Dünenrippen naturgemäß auch aus der Nähe gesehen haben. Selbst die anstrengende Anreise über etliche Etappen konnte uns davon nicht abhalten. Vielleicht ist es auch gerade die quälende Anfahrt, die uns die Besonderheit der Natur sehen, ja sogar spüren lässt – ob wir wollen oder nicht.  Weiterlesen

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Strandidyll zum Abschied – danke Burma

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Nach anstrengenden 12 Stunden im hüpfenden Bummelzug und der zweiten Nacht hintereinander auf Achse fehlt es uns sichtlich an Schlaf. Nachdem wir also einen ersten Blick auf das beschauliche Mawlamyine geworfen und ein Zimmer gefunden haben legen wir uns erstmal ein paar Stunden auf´s Ohr. Erst am frühen Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg um den Markt der Stadt, den Hafen mit dem indisch-muslimischen Viertel und die goldenen Pagoden am Berg hinter dem Stadtzentrum zu bewundern. Auch die teils schwer verfallenen Baptistenkirchen der Briten aus dem 19. Jahrhundert tragen ihren Teil zum entspannten Flair der Stadt bei. Obwohl Mawlamyine mit rund 300.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes ist fühlt man sich wie in einer bescheidenen Kleinstadt. Hier werden Pferdekutschen noch als legitimes Transportmittel verwendet – nicht nur zum Transport gehfauler Touristen wie anderswo. Die Stadt ist eingebettet in grünen Dschungel und schon die äußeren Stadtteile wirken hier wie entlegene Dschungeldörfer. Weit verstreute Bambushütten unter Palmen erinnern uns stark ans Dschungelbuch – Mogli muss Burmese gewesen sein, definitiv.

Mit dem Motorrad lässt sich die Stadt in kürzester Zeit erkunden. Zwischendurch landen wir aufgrund unserer kreuz-und-quer Route immer wieder auf der kleinen „Bergkette“ im Zentrum der Stadt, von deren Pagoden aus man einen grandiosen Blick über die Stadt, den umliegenden Dschungel und bis hinaus auf´s Meer hat. Obwohl Mawlamyine seit der Öffnung der Grenzen über den Landweg für so manchen Reisenden zum Tor zu Burma geworden ist trifft man weiterhin kaum Ausländer in der Stadt. Jene, die mit uns im Guesthouse wohnen, sind in der Regel schon nach einem Tag mit dem Boot wieder Richtung Hpa An unterwegs – die Flussfahrt durch die Karstgegend gehört zu den wenigen bekannten Sehenswürdigkeiten der Gegend. Für uns aber soll es noch einige hundert Kilometer weiter Richtung Süden gehen. Wir wollen die kürzliche Lockerung der Reisebeschränkungen nutzen und dort möglichst unberührte Städte besuchen. Weiterlesen

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Time Out – Langkawi

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Nach dem emotionalen Jahreswechsel wollen wir ein paar Tage die Füße hoch, all den immer noch ungestillten Entdeckungsdrang auf Eis, und uns seit längerem wieder mal entspannt an den Strand legen – ohne jedes Programm, ohne jedes Highlight. Dafür haben wir uns Malaysias nördlichste Inselgruppe Langkawi, unmittelbar an der thailändischen Grenze, ausgesucht. Ohne jeden Programmpunkt wollen wir hier ein paar Tage „Flitterwochen-Feeling“ aufkommen lassen und unsere Reisepläne erstmal am Festland zurücklassen.

 

Um auf der kleinen Insel mobil zu sein mieten wir uns nach Ankunft erstmal wieder ein Moped. Da die Insel online praktisch ausgebucht und für asiatische Verhältnisse überteuert ist wollen wir auf eigene Faust privat ein nettes Plätzchen suchen. Die primär einheimischen Touristen scheinen ohnehin eher für Shopping und Seafood-Restaurants auf die Insel zu kommen als zum baden. Durch die Sonderstellung als Duty-Free-Insel sind die Preise für viele Dinge auf der Insel nämlich erheblich niedriger als am Festland. So kostet hier eine Dose Bier beispielsweise weniger als ein Drittel des Preises aus Kuala Lumpur. Damit nimmt freilich auch unsere zwischenzeitliche Enthaltsamkeit wieder ein jähes Ende. Als eines der wenigen klassischen Touristenziele Malaysias ist die Insel doch sehr überlaufen und für Backpacker nur bedingt interessant. Weiterlesen

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Zur Reha im Urlaubsparadies

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Nach unserem Tauchkurs bleiben uns nur wenige Tage auf den Philippinen – der Weiterflug nach Macao ist bereits gebucht. Trotz unserer Abneigung gegen touristische Highlights entscheiden wir uns für einen Kurzbesuch auf Boracay – in der Kürze der Zeit ist es wegen der meist bescheidenen Infrastruktur sehr zeitaufwendig den Weg auf kleinere, weniger überlaufene Inseln zu finden. Aufgrund der Taifunsaison ist aber wohl auch Boracay derzeit etwas ruhiger. Anstatt der sonst üblichen teils europäisch dominierten Gästestruktur findet man derzeit primär Koreaner und ein paar (kaum übersehbare) Chinesen.

So sehr wir uns in China an die Masse an Chinesen und ihren Habitus gewöhnt haben – wenn wir in anderen Ländern auf urlaubende Chinesen treffen fühlen wir uns immer wieder bestens unterhalten. Im krassen Gegensatz zu den unauffälligen Koreanern erfüllen die Touristen aus dem Land des Lächelns jedes Klischee aufs Hartnäckigste. Da sie hier meist in Kleingruppen und ohne die in China, aber auch auf Europareisen, übliche Reiseleitung unterwegs sind wirken sie meist völlig verloren. Wer eine chinesische Touristengruppe beim Auswählen eines Tisches im Restaurant und der entsprechenden Bestuhlung beobachtet erkennt auch ohne sozialwissenschaftliches Diplom weshalb China in ökonomischer Hinsicht kaum zur bestimmenden Wirtschaftsgroßmacht der Zukunft werden kann – man steht sich schlichtweg zu sehr selbst im Wege. Obwohl jene Chinesen, die sich das Privileg des Reisens leisten können, im Regelfall überdurchschnittlich gebildet sind – sie scheinen völlig entscheidungsunfähig und beinahe süchtig nach Anordnungen und Vorgaben zu ihrem Handeln zu sein. Dieses Vorurteil wurde bisher von jeder angetroffenen Gruppe eindrucksvoll bestätigt – wir halten es also gewissermaßen für empirisch belegt.

Im Gegensatz zu Puerto Galera fallen uns hier derzeit erheblich weniger Heirats- und Sextouristen auf. Ersteren ist es hier wohl zu teuer – zweitere warten vermutlich zu Hause ungeduldig auf die Hauptsaison. Wir waren in Puerto Galera doch sehr überrascht von der hohen Anzahl wenig appetitlicher älterer Herren aus Europa, die hier mit ihren ungleich jüngeren philippinischen Frauen Urlaub machen. Ebenso überrascht hat uns bisher die erstaunliche Präsenz der Homosexuellen- und Transgenderszene. In einem derart religiös geprägten Land (immerhin gibt es hier vor den Sicherheitseinweisungen an Bord einer Fähre ein gemeinsames Gebet, genauso findet man zum Teil die Zeiten der nächsten Predigt auf der Vorderseite von Speisekarten) hatten wir das kaum erwartet – im muslimisch dominierten bzw. regierten Süden wird man sich aber wohl diesbezüglich erheblich bedeckter halten (müssen). Die starke Verbreitung dieser Szene als männliche Reaktion auf die Zuwendung der jungen einheimischen Frauen zu westlichen Männern zurückzuführen wäre wohl ein wenig wagemutig – völlig undenkbar scheint es aber nicht zu sein.

Eigentlich wollten wir auf Boracay noch den ein oder anderen Tauchgang an unseren Tauchkurs anhängen – manchmal aber kommt es anders als man denkt. Da wir aktuell beide mit entzündeten Ohren zu kämpfen haben ist der Drang unter die Oberfläche bis auf Weiteres erstmal vergessen. Da uns mit Usagi der nunmehr dritte Taifun seit unserer Ankunft am Pazifik getroffen hat lädt das Wetter aber ohnehin nur sehr bedingt zum Wassersport ein (Vielleicht ist auch deshalb dieser Artikel mehr Freizeitsoziologie als Reisebericht). So verbringen wir die beiden Tage auf Boracay mit Spaziergängen und der verzweifelten Suche nach dem Grund für den Touristenansturm auf das gerade mal 10 Quadratkilometer messende Eiland.

Der White Beach entlang der Westküste der Insel wird regelmäßig zu den schönsten Stränden weltweit gezählt. Da die Philippinen aber über mehr als 36.000 Kilometer Küstenlänge verfügen muss man nach spektakulären Stränden hier auch anderswo nicht lange suchen. Man könnte mit der Gesamtlänge der philippinischen Strände beinahe die Welt am Äquator umspannen. (Wenn wir schon bei Zahlenspielen um den Äquator sind fällt mir noch ein spannendes zu den Chinesen ein. Würden sämtliche Einwohner Chinas im Abstand von 50 Zentimetern eine Polonaise tanzen so reicht diese nicht nur wie im bekannten Schlager von Hamburg Blankenese bist hinter Wuppertal sondern stolze 70 Mal um den gesamten Erdball. Zeigt doch ganz gut die beeindruckende Masse dieses Volkes – hat aber zugegebenermaßen weder wissenschaftlichen Wert noch inhaltlich mit meinem Artikel zu tun, also zurück nach Boracay).

Wer für eine Woche Urlaub auf die Philippinen kommt und sämtliche denkbaren Aktivitäten und Angebote auf einem Raum versammelt haben möchte ist hier sicherlich gut bedient – ihn wird auch kaum stören dass die Preise doch erheblich höher sind als in anderen Regionen des Landes. Verglichen mit Deutschland ist es hier schließlich immer noch recht günstig – zumindest gilt das für Essen, Massagen und andere Dienstleistungen. Man muss allerdings in Kauf nehmen dass sich an den wenigen Kilometern des berühmten Strandabschnitts hunderte Hotels drängen und bei einem Spaziergang am Strand selbst in der Nebensaison kaum eine ruhige Minute zu finden ist. Zu sehr wird man von Verkäufern bedrängt die einem einen Schnorchelausflug, Jetskifahrten oder auch nur einen Schlafplatz für die Nacht aufdrängen möchten. Viele scheinen jedenfalls gerade wegen dieses Trubels nach Boracay zu kommen.

Wir sind froh Boracay gesehen zu haben, verspüren allerdings kaum das Bedürfnis bei unserer geplanten Rückkehr auf die Philippinen in 2 Monaten erneut den Ballermann der Philippinen zu besuchen – zumal hier dann bereits die Saison begonnen hat und wir uns kaum in den Reihen der feiernden Meute wiederfinden möchten. Wir hoffen uns beim nächsten mal mehr Zeit nehmen zu können um das ein oder andere unentdeckte Juwel der Inselgruppe ausfindig zu machen und beneiden all jene ein wenig die Boracay und zahlreiche andere Plätze auf den Philippinen noch vor 30 Jahren in einem völlig anderen Zustand vorgefunden haben. Der Mut ein touristisch kaum erschlossenes Land zu bereisen lohnt sich eben in den allermeisten Fällen mehr als jede erdenkliche Pauschalreise – so komfortabel und luxuriös sie auch sein mag. Damit drängt sich doch eine Wiederholung des Titel unseres vorletzten Artikels beinahe  auf: „Das Leben beginnt am Ende der Komfortzone.“

Jetzt machen wir uns aber erstmal, mehr oder weniger komfortabel, auf den Weg zurück nach Manila. Obwohl die Schiffe auf den Philippinen nicht als die zuverlässigsten gelten und insbesondere in der Taifunsaison die Chance von Verzägerungen hoch sind wollen wir erneut den Seeweg wählen. Auf einen Flug wollen wir ohnehin verzichten um noch etwas mehr vom Land zu sehen. Da unser Flug nach Macao aber schon am Montag geht führt uns unser direkter Weg zurück wie folgt:

-Trycicle zum Hafen auf Boracay.          10 min
-Auslegerboot nach Caticlan.                 20 min
-Trycicle zum Fährhafen Caticlan.         10 min
-Fähre nach Roxas / Mindoro.                4-5 Stunden
-Bus nach Calapan / Mindoro.                3 Stunden
-Fähre nach Batangas / Luzon.              2 Stunden
-Bus nach Manila.                                   2,5 Stunden
-Jeepney zur (noch unbekannten) Unterkunft.  ???

Ganz einfach also, inkl. Wartezeiten rechnen wir mit rd. 16 Stunden. Könnte aber auch ein wenig mehr werden. Auf der Fahrt nach Boracay haben wir alleine 6 Stunden auf die letzte Fähre gewartet.

Kurzer Ausblick von unserem Balkon…

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Qingdao – Oktoberfest mal anders

Klassischer Einkauf in Qingdao - Wassermelone und Bier

Klassischer Einkauf in Qingdao – Wassermelone und Bier

Ganbei with the world – das ist das Motto des Qingdao Beer Festivals. Mit 3,5 Millionen Besuchern weist das Festival der chinesischen Biermetropole immerhin halb so viele Besucher wie sein  deutsches Pendant auf – das kann sich sehen lassen. Wenn wir also schon mal in der Gegend sind müssen wir da natürlich vorbeischauen. Schon der Gedanke an eine Wiesn mit 98% Chinesenanteil lässt uns aus irgendeinem Grund das Blut in den Adern gefrieren – aber wir werden dem ganzen eine Chance geben.Als erfahrener Wiesengeher kommt man am Eröffnungstag natürlich spätestens um 13:00 am Ort des Geschehens an. Entgegen unserer Erwartungen sind wir aber zu dieser Zeit beinahe allein am Festgelände – umso besser, dann haben wir genug Zeit uns ausgiebig umzusehen. Wie sieht so ein Oktoberfest also aus am ostchinesischen Meer? Was unterscheidet es vom Original? Fühlt man sich womöglich wie im Himmel der Bayern?

Beim Betrachten der Bierzelte aus der Ferne findet man tatsächlich zahlreiche Parallelen. Wenn auch in etwas kleinerem Rahmen sind auch hier das Münchner Hofbräuhaus, Paulaner, Hacker Pschorr und andere bayrische Urgesteine zu finden. Daneben findet man internationale Brauereien wie Heineken, Carlsberg, Tiger, und natürlich das heimische Tsingtao Bier, welches für die ganze Veranstaltung verantwortlich zeichnet. Wäre diese Brauerei nicht 1903 von den Deutschen – das Gebiet um die Stadt war damals die einzige deutsche Kolonie in China – gegründet worden, würde es dieses Bierfestival wohl heute nicht geben. Heute ist die Brauerei die Nummer 6 weltweit in Sachen Bierabsatz.

Neben den großen Biermarken findet man zahlreiche kleinere deutsche Biermarken, die am deutschen Markt oft nur lokal bekannt sind. Kölsch konnten wir leider keines entdecken – das wäre den Chinesen wohl zu herb. Die meisten Biere werden nicht nur in den Zelten sondern auch zum mitnehmen in 5L Fässchen an den Mann gebracht. Die Preise können sich mit dem Oktoberfest locker messen: Für ein 5L Fässchen Werner Bräu muss man etwas über 50 Euro hinlegen, ähnlich bei den anderen Marken. Eine Mass Bier im Hofbräu Zelt kostet 100 Yuan – dafür bekommt man in den lokalen Restaurants der Altstadt 15 Liter frisch gezapftes Tsingtao (zum Mitnehmen übrigens in der Plastiktüte). Die Chinesen aber können das Motto „Geiz ist Geil“ ohnehin nicht nachvollziehen. In der Öffentlichkeit ein Glas Bier für € 12,50 zu trinken tut dem Status gut – und der hat auch hier einen  hohen Stellenwert.

Rund um die Zelte kann man sich natürlich auch  kulinarisch verpflegen – hier sind die Unterschiede aber gewaltig. Am häufigsten findet man Tintenfische am Spieß, Schaschlik und allerlei asiatische Suppen. Daneben frische Kokosnüsse für die Kinder zum Ausschlürfen und zum Knabbern getrocknete Fische und Meeresfrüchte. Der einzige Laden der hier und in München zu finden ist kommt aus den USA und – man ahnt es schon – heißt McDonalds.

Neben der Kulinarik bereitet uns aber auch die musikalische Untermalung des Ganzen Bauchschmerzen. Chinesische Schlager die an eine schaurige  Karaokebar erinnern lassen für uns nur auf eines schließen – die Chinesen wollen sich bei uns für Oberkrainer, Schürzenjäger und DJ Ötzi rächen. Das kann man ihnen nicht verübeln. Nach ein paar Stunden haben wir genug gesehen (und gehört) – kaufen uns im „Qingdao meets Taipei“- Zelt einen Pitcher taiwanesisches Bier und machen uns auf den Weg in die Stadt. Unser Fazit zum Beerfestival: Wer hier als Europäer in Lederhosen ankommt wird sich vor Einladungen kaum retten können und einen lustigen Abend haben. Wer Qingdao kennen lernen will ist woanders besser aufgehoben.

Zurück in den Gassen der Altstadt fühlen wir uns bedeutend wohler. Eine derart unfassbare Auswahl an Meeresfrüchten haben wir bis dato noch nirgends gefunden – und die kleinen Strassenlokale der Gegend wissen einiges damit anzufangen. Grandiose Muschelgerichte für € 2, das Glas Bier für unter 50 Cent – hier kann man es sich noch gutgehen lassen. Das Umfeld dazu mit den engen Marktgassen und den ritterlich speisenden chinesischen Tischnachbarn passt perfekt dazu.

Da Qingdao unmittelbar am Meer liegt und praktisch an 3 Seiten von selbigem umgeben ist findet man zahlreiche Strände innerhalb der Stadt. Man kann sich allerdings vorstellen – bei 40 Grad im Schatten und 2 Millionen Einwohnern sucht man einsame Buchten vergeblich. Der Strand ist wie so viele Orte in diesem Land voll mit Menschen. Besonders spannend an der Sache – wie auch in Japan und Korea kann hier kaum jemand schwimmen. So treiben unmittelbar vor der Küste hunderte erwachsene Chinesen mit Schwimmreifen (manche zusätzlich mit Schwimmflügel) ausgerüstet im Meer. Viele sind mit langer Kleidung und z.T. Gesichtsmasken vor Sonne und Algen geschützt – Safer Swim sozusagen. Für uns sicherlich ein kurioser Anblick und auf jeden Fall ein Foto wert. Besonders lustig erscheinen uns einige Herren die am Strand wie vor jedem Sport ihre demonstrativ Dehn- und Aufwärmübungen machen, sich dann ihren Schwimmreifen greifen und ins Wasser laufen.

Ansonsten ist uns im Gegensatz zu Peking vor allem der Verkehr in der Stadt aufgefallen. Die 2 Millionenstadt versinkt ganztägig im Verkehrschaos, das Radfahren ist im Innenstadtgebiet aus Sicherheitsgründen sogar verboten. Dem soll aber mit der sich im Bau befindlichen U-Bahn ein Ende gesetzt werden – wir drücken fest die Daumen. Mit Ausnahme des Verkehrs erscheint uns die Stadt aber durchaus lebenswert. Aus der deutschen Kolonial- und der japanischen Besatzungszeit ist wenig übriggeblieben – zu schnell entwickeln sich chinesische Städte. Trotzdem hat Qingdao in jedem Fall einen eigenen Charakter und alleine die Altstadt in der Hafengegend war für uns einen Besuch wert. Nachdem wir uns am letzten Tag noch mit Dickson (wir haben ihn in der Mongolei kennengelernt und werden ihn wohl schon in Hongkong wieder treffen) zum Abendessen getroffen haben verabschieden wir uns nach drei Nächten schon wieder aus der Stadt und ziehen weiter Richtung Süden – erstmal nach Nanjing.

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